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ANTÓNIO LOBO ANTUNES

antonio lobo antunes portraetLobo Antunes gilt als einer der bedeutendsten portugiesischen Schriftsteller der Gegenwart; er wird seit Jahren als Anwärter auf den Literaturnobelpreis angesehen. Seine Sujets sind Portugals Geschichte und Gegenwart, immer verbunden mit Angst, Gewalt, Tod, Krankheit, Trennungen, wobei sein Hauptaugenmerk auf dem Schicksal „normaler“ Menschen und kleiner Randexistenzen liegt. Atmosphärisch und psychologisch dicht und sprachlich unkonventionell kritisiert er die moderne Gesellschaft. Eine Flut von Metaphern und eine facettenreiche erzählerische Energie erzeugen teilweise nahezu barocke Werke.

Antunes studierte zunächst Medizin und war während des Kolonialkrieges 27 Monate lang Militärarzt in Angola. Seine Erfahrungen dort verarbeitete er in dem Roman Der Judaskuss (Os Cus de Judas, 1979), mit dem er in Portugal den Durchbruch als Schriftsteller erreichte. Später arbeitete er als Psychiater in einer Nervenklinik. Heute lebt und arbeitet der Schriftsteller in Lissabon.

Der portugiesische Schriftstellerverband verlieh Antunes 1986 seinen Großen Romanpreis für den Roman Reigen der Verdammten. Außerdem erhielt er im Jahr 2000 den Prix Europa Hörspiel und den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur sowie 2005 den Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft. 2007 wurde Antunes mit dem Prémio Camões ausgezeichnet, dem bedeutendsten Literaturpreis in der portugiesischsprachigen Welt.

Bücher:

Kommission der Tränen

Welche Pferde sind das, die da werfen ihren Schatten aufs Meer?

 

 antonio lobo antunes kommission der traenenAntónio Lobo Antunes:

Kommission der Tränen

Gebunden
Roman
Aus d. Portugies. v. Maralde Meyer-Minnemann
Originaltitel: Comissão das Lágrimas
Originalverlag: Don Quixote
384 Seiten
2014 Luchterhand Literaturverlag

22.99 EUR

Hier ONLINE bestellen

Ein zerrissenes Land. Eine zerrissene Seele.

Im Werk des weltberühmten Schriftstellers Lobo Antunes haben die Kolonialkriege seines portugiesischen Heimatlandes schon immer einen festen Platz. Nun geht er einen Schritt weiter und schreibt über das postkoloniale Angola, über die Zeit nach der Befreiung von der portugiesischen Herrschaft, als die damalige kommunistische Regierung auf brutale Weise gegen Oppositionelle in den eigenen Reihen vorging. Und es wäre kein Roman von Lobo Antunes, dem Meister der Polyphonie, wenn es nicht viele widerstreitende, melodische und rhythmisch sich abwechselnde Stimmen wären, die von der »Kommission der Tränen« und ihren fatalen Folgen erzählen und davon, wie ein Land seine Unschuld verlor.

Cristina lebt in der Altstadt von Lissabon, in der Nähe des Tejo, hin und wieder aber auch in einer psychiatrischen Klinik, denn sie hört Stimmen, die ihr keine Ruhe lassen. Auch Gegenstände und Pflanzen sprechen zu ihr, aber vor allem sind es ihre frühen Erinnerungen, die sie nicht mehr loslassen. Sie wurde in Luanda, der Hauptstadt Angolas geboren, ihr Vater war Mitglied der MPLA, der marxistischleninistischen Befreiungsbewegung, die nach der Unabhängigkeit des Landes an die Regierung kam. Ihre Mutter, eine weiße Portugiesin, hat er in dem Nachtclub kennengelernt, in dem sie als Tänzerin auftrat. Als es in den späten Siebzigern zu grausamen »Säuberungen« innerhalb der MPLA kam, mit Schnellgerichten, Folterungen und Hinrichtungen, lud er schwere Schuld auf sich und floh später mit seiner Familie nach Portugal. Damals war Cristina fünf Jahre alt. Und doch kann sie nicht vergessen, wie manche der Opfer so lange tanzten, sangen und lachten, bis sie für immer verstummten.

Flirrende Erinnerungen, in denen die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen, Traumgebilde und Halluzinationen, Wahrheiten und Gegenwahrheiten zeichnen in Lobo Antunes’ neuem Roman ein düster leuchtendes Bild Angolas und Portugals, das vielleicht stimmigste Bild einer Zeit, die geprägt war von Schuld und Rache, von Rassismus, Angst und Grausamkeit, einer Zeit, die bis heute nachwirkt.

 

antonio lobo antunes welche pferde sind dasAntónio Lobo Antunes:
Welche Pferde sind das, die da werfen ihren Schatten aufs Meer?

Gebunden
Roman
Aus d. Portugies. v. Maralde Meyer-Minnemann
Originaltitel: Que Cavalos São Aqueles Que Fazem Sombra No Mar?
448 Seiten
2013 Luchterhand Literaturverlag

22.99 EUR

Hier ONLINE bestellen

Vom verlorenen Glanz des alten Portugal

In seinem zweiundzwanzigsten Roman taucht António Lobo Antunes in den Alentejo ein, das große Herzstück Portugals zwischen der Algarveküste und dem Tal des Flusses Tejo. Hier singen die Bauern vom Meer, obwohl sie es selbst nie gesehen haben; hier züchtet eine Großgrundbesitzerfamilie seit Generationen Stiere für den Kampf, doch nun droht der Ruin. Meisterlich fängt Lobo Antunes diese untergehende Welt ein, in all ihren Stimmen, im Ineinander von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, in funkelnden Bildern.

Dona Maria José Natércia liegt auf ihrem Landgut im Sterben. Einst wurden hier berühmte Stiere für den Kampf gezüchtet, doch ihr inzwischen verstorbener Mann hat die Familie durch seine Spielsucht in den Ruin getrieben, und die Kinder haben ganz eigene Interessen. Da ist Beatriz, die früh schwanger wurde und heiraten musste, da ist Anna, die immer als intelligenteste von allen galt und jetzt stiehlt, um ihre Drogensucht zu finanzieren. Da ist João, der Liebling der Mutter, der homosexuell ist und sich im Parque Eduardo VII in Lissabon, einer einschlägigen Adresse, herumtreibt. Und da ist Francisco, der seine Geschwister hasst und beabsichtigt, den Besitz nach dem Tode der Mutter ganz an sich zu reißen. Auch Rita, die früh an Krebs gestorben ist, sowie der tote Vater bekommen ihre Stimme in diesem faszinierenden Wechselgesang aus Bewusstseinsströmen, die Lebenden und die Toten vereinen sich, um Zeugnis abzulegen vom Zerfall. Aus diesem traurigen Reigen ragt nur Mercília heraus, das Dienstmädchen, das sie alle aufgezogen hat und ihre Geheimnisse kennt. Der inzwischen achtzigjährigen Magd bringen alle Familienmitglieder warme Gefühle entgegen, hat sie es doch verstanden, nicht nur für die Kinder zu sorgen, sondern sie auch die Kälte der Eltern vergessen zu machen. Am Ende wird sie jedoch allein auf zwei Krücken den Hof verlassen und in einen Bus einsteigen.

Weitere Werke von António Lobo Antunes...


 

elisabeth alexander portraetELISABETH ALEXANDER

Elisabeth Alexander (1922 - 2009) entstammte einer Handwerkerfamilie. Nach dem Besuch einer katholischen Mädchenschule absolvierte sie eine Hauswirtschaftslehre in einem Kloster in Bad Honnef und arbeitete als Hausgehilfin und Kindermädchen. Nachdem sie sich weitere Fertigkeiten in Kursen angeeignet hatte, war sie als Buchhalterin und von 1943 bis 1945 als Rechnungsführerin in deutschen Kriegslazaretten tätig. 1946 zog sie nach Heidelberg, wo sie u. a. als Sekretärin bei der United States Army arbeitete. Sie besuchte ein Abendgymnasium, nahm ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Heidelberg auf und begann mit dem Schreiben. Aus einer 1963 geschiedenen Ehe gingen drei Kinder hervor, die sie alleine aufzog. Ab 1963 begann sie, ihre literarischen Arbeiten zu veröffentlichen, und seit 1970 war Alexander freie Schriftstellerin. Von 1975 bis 1982 war sie freie Mitarbeiterin des Heidelberger Tageblattes. Sie unternahm zahlreiche Lese- und Vortragsreisen ins Ausland, insbesondere in die USA. 1985 war sie "Visiting writer" an der Texas Tech University in Lubbock und ab 1990 Lehrbeauftragte am Germanistischen Seminar der Universität Mannheim.

Alexander war die Verfasserin eines umfangreichen Werkes, das vorwiegend aus Lyrik und erzählender Prosa besteht. Die Autorin erregte 1970 mit der performanceartigen Lesung ihrer damals als ungewöhnlich freizügig angesehenen Gedichte bundesweites Aufsehen. Der Schwerpunkt ihres Werks liegt auf Frauenthemen, ohne dass Alexander als typisch feministische Autorin anzusehen wäre. Bis in die späten Siebzigerjahre wurde sie von der deutschen Literaturkritik weitgehend ignoriert, und auch danach blieb deren Urteil gespalten: Während die präzisen und intensiven Alltagsbeobachtungen der Autorin allgemein Anerkennung fanden, gehen die Meinungen über Alexanders dezidiert anti-intellektuelle Haltung und ihre eigenwillige Sprache weit auseinander.

Elisabeth Alexander war Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller.

elisabeth alexander die sieben haeute de hanna winterElisabeth Alexander:
Die sieben Häute der Hanna Winter

Roman
184 Seiten
Broschur
éditions trèves / Verlag Kleine Schritte

12.80 EUR

Hier ONLINE bestellen

Mit ihrem Roman setzt Elisabeth Alexander allen Frauen ein Denkmal, die ein unverdientes Nischendasein am Rande einer nach wie vor männerzentrierten Gesellschaftlichen Wirklichkeit führen. Aus assoziativen, grob chronologisch aufgebauten Versatzstücken entsteht ein authentisches Bild der Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 20. Jhs. Die Protagonistin schält sich aus den »sieben Häuten« ihres Daseins, um am Ende seelisch zwar vollkommen entblößt dazustehen, doch auch befreit von erdrückendem Ballast. Immer mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Vorstellungswelt und Wirklichkeit. Dabei stets im Blick: Hannas tiefe Sehnsucht nach Liebe und ihr abgrundtiefes, von einer distanzierten Mutter früh geschürtes Misstrauen, die beiden Leitmotive all ihren Handelns.


 

salim alafenisch portraetSALIM ALAFENISCH

Salim Alafenisch (* 1948 in der Wüste Negev, Israel) ist ein deutsch schreibender palästinensischer Schriftsteller mit israelischer Staatsbürgerschaft. In seinen Bücher vermittelt er einen Einblick in Leben und Kultur der Beduinen.

Alafenisch wurde als Sohn eines Beduinen-Scheichs geboren. Nach einer Kindheit als Kamelhirte lernte er mit 14 Jahren lesen und schreiben und ging in Nazareth auf das Gymnasium. In London und Heidelberg studierte er Soziologie, Ethnologie und Psychologie. Alafenisch lebt heute als freier Schriftsteller und Geschichtenerzähler in Heidelberg.

Alafenischs Themen stammen aus seiner eigenen Erfahrung und seiner Lebensgeschichte. Er schreibt über das Aufeinandertreffen von Moderne und Tradition sowie über das Alltagsleben der Nomaden in der Gegenwart. Dabei schöpft er aus einer reichen mündlichen Erzähltradition, die er als Kind im Zelt seines Vaters oder am nächtlichen Lagerfeuer der Beduinen kennengelernt hat. Als seine literarischen Vorbilder bezeichnet er Al Mutanabbi, Taufiq el Hakim und Ahmed Shauqi aus dem arabischen Sprachraum und Johann Wolfgang von Goethe, Hermann Hesse und Thomas Mann.

 

salim alafenisch amira im brautzeltSalim Alafenisch:
Amira, Im Brautzelt

Kartoniert
154 Seiten
2011 - Unionsverlag

8.90 EUR

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Amira, das schönste Mädchen der Wüste, einzige Tochter von Omar und Fatima, kann sich nicht zwischen ihren drei verbliebenen Heiratsbewerbern entscheiden. Die Großmutter weiß zu helfen. Amira bittet Khalil, Nabil und Talal um eine weitere Kostprobe ihrer Erzählkünste. Natürlich hatte jeder gehofft, schon nach der ersten Geschichte Amira für sich gewonnen zu haben. Doch für das schöne Mädchen sind sie bereit, der Bitte nachzukommen. Mit den Tagen werden sie jedoch immer besorgter: Es will ihnen einfach nichts einfallen. Hilfesuchend wenden sich die drei Heiratswilligen an ihre Mütter.